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Histamin und Panikattacken - Die Angst aus heiterem Himmel

03.09.2018
Weil ich in letzter Zeit mehrfach von verzweifelten Betroffenen auf dieses Thema angesprochen wurde, habe ich mir die Mühe gemacht, dieses Thema anhand eines wissenschaftlichen Fachbuches von Dr. Hans Morschitzky tiefgründiger zu hinterfragen.

Einige interessante Punkte möcht ich hier auszugsweise wiedergeben.

"Unerwartete (nicht ausgelöste) Panikattacken. Das Eintreten der Panikattacken hängt nicht von situativen Auslösern ab, sondern erfolgt spontan (wie aus heiterem Himmel)."

"Drei Körpersymptome sind bei Panikattacken besonders belastend: Atemnot, Herzklopfen/-Rasen und Schwindel/Benommenheit. Neben dem Herzrasen steht ein respiratorisches Syndrom im Mittelpunkt des Erlebens: Kurzatmigkeit, Erstickungsgefühl, Enge, Druck, Schmerzen auf der Brust, Parästhesien. Die Todesangst oder die Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden, sind häufige psychische Reaktionsweisen auf die bedrohlich erscheinenden körperlichen Symptome und Angst machenden Erfahrungen der Entfremdung."

Dies dürfte vielen Betroffenen mit Histamin-Intoleranz bekannt vorkommen?

"Neurobiologische Erklärungen von Ängsten machen klar: Alle psychischen Prozesse gehen mit ununterbrochenen Aktivitätsmustern des Gehirns einher. Die körperlichen Grundlagen der Angstentstehung werden nach fünf verschiedenen Aspekten dargestellt:
1. vererbte Reaktionsbereitschaft (angeborene Schreck- und Angstreaktion)
2. neuroanatomische Ursachen (Gehirnstrukturen)
3. biochemische Ursachen (Neurotransmitterwirkung)
4. metabolische Ursachen (Stoffwechselveränderungen)
5. neuroendokrinologische Ursachen (hormonell bedingte Veränderungen im vegetativen Nervensystem)"

Hier legen wir den Focus mal auf Punkt 3tens und 4tens.

"Neurotransmitter - Ihre Funktion bei der Auslösung und Dämpfung von Ängsten"
"Erregende Neurotransmitter sind Acetylcholin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin, Dopamin, Histamin und Glutamat."

Da haben wir ja unseren Übeltäter schon schwarz auf weiß.

"Metabolische Ursachen für Angststörungen"
"Panikreaktionen lassen sich durch bestimmte Methoden metabolisch provozieren:

Natriumlaktat-Infusion (Laktat ist das Endprodukt des Zuckerstoffwechsels)
Hydrogencarbonat
Kohlendioxidinhalation"
Laktat entsteht bei einer sportlichen Überbeanspruchung, wie übrigens Histamin auch. Hydrogencarbonat ist in Mineralwasser vorhanden, eventuell vertragen dies deshalb einige Personen mit HIT nicht so gut. Panikattacken im Schlaf können durch einen erhöhten Kohlendioxidpartialdruck währen der non-REM-Schlafphase bedingt sein. Ebenso gibt es eine genetisch vererbbare Überempfindlichkeit gegen Kohlendioxid (z. B. Ahnenreihe im Untertagebau). Aber jetzt kommt´s "körperliche Schonung bei Angst – ein sicherer Weg zur Angstverstärkung". Also kann, wie schon so oft angesprochen, moderates Ausdauertraining einiges an der Beschwerdestärke lindern.

"Panikattacken treten spontan, ohne äußere Auslöser, anfallsartig und mit massiven körperlichen Symptomen auf. Dies sei bedingt durch eine primär biologische Funktionsstörung, mit genetischer Komponente, die weder psychoanalytisch noch lerntheoretisch erklärbar sei." "Für Klein ist dies eine rein medikamentöse Angelegenheit. Psychische Phänomene werden als sekundär angesehen. Psychotherapie wirke nur bei phobischer Angst, jedoch nicht bei Panikattacken."

Somit braucht man sich als Person mit Histamin-Intoleranz und Panikattacken nicht als psychisch krank betiteln lassen, vielmehr ist eine medikamentöse Behandlung des Neurotransmitterproblems und eine Vermeidung unnötiger Histminanstiege die richtige Wahl.

"Substanzinduzierte Angststörung – Angstzustände durch Substanzen"
"Alkohol, Nikotin, Kaffee, Medikamente, Drogen können durch Herz-Kreislauf-Veränderungen (Kollapsneigung oder Kreislaufankurbelung) sowie durch einen Blutzuckerabfall Panikattacken verursachen."

Somit sollte man bei schon vorliegenden Problemen soweit möglich darauf verzichten.

Wenn sich jemand umfassender für das Thema interessiert und nicht davor zurückschreckt einen wissenschaftlichen 700 Seiten Wälzer zu lesen, die ISBN 978-3-211-09448-8.

 

 

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